Seine künstlerischen Ambitionen reichen zurück bis in seine Jugendzeit. Er hat immer gern gezeichnet. Fasziniert von der expressionistischen Bilderwelt des Paul Klee hat sich seine Leidenschaft für die abstrakte Kunst entwickelt. Sein in Stein gehauenes Erweckungserlebnis hatte er Mitte der neunziger Jahre. Er besuchte damals eine Bildhauerkooperative in der Nähe von Harare in Simbabwe, wo lokale Künstler in aufwendiger Handarbeit ohne den Einsatz von Maschinen Steinskulpturen fertigten. Daraus hat sich ein anhaltender Kontakt zu verschiedenen Künstlern gebildet. Nach den Unruhen infolge der Landreform waren die Reisen zu unsicher geworden. Deshalb lud man die Künstler nach Deutschland ein. Seit 1998 finden alljährlich in den Sommermonaten Steinbildhauer-Workshops mit Künstlern aus Simbabwe in einem kleinen fränkischen Dorf südlich von Nürnberg statt.
An diesem Ort hat auch Harald Binder ab 1999 unter Anleitung den Umgang mit den Werkzeugen gelernt. Dabei ist dieses Kunsthandwerk alles andere als einfach. Bis eine Skulptur fertig ist, benötigt er mindestens fünf Tage. Natürlich hat er eine Vorstellung, was aus dem unförmigen Felsbrocken entstehen soll. Allerdings ist noch nicht klar, ob der Stein das auch will, da Strukturen und Unregelmäßigkeiten im Stein vorgeben, wie die Skulptur zu machen ist. Die grobe Struktur wird mit dem Spitzmeißel bearbeitet, dem folgt ein Flachmeißel, dann kommen der Hammer mit dem Zahneisen, schließlich Raspel und Feile. Mittels Schleifpapier von ganz groben bis ganz feinen Körnungen werden die Skulpturen mit reichlich Wasser glatt geschliffen. Zuletzt wird die Skulptur erhitzt und mit farblosem Wachs poliert, um Farbe und Struktur zum Vorschein zu bringen und die Oberfläche schützend zu versiegeln. Es wird ausschließlich Serpentinstein aus Simbabwe verwendet. Er bietet sehr vielfältige Farbnuancierungen und unterschiedliche Härtegrade. Harald Binder ist jedes Mal begeistert, wenn er aus dem rauen Rohstein eine Figur zaubert und dem Stein eine Seele geben kann. Parallelen sieht Binder zwischen seiner täglichen Arbeit und der bildhauerischen Tätigkeit, da es auch bei der Steuerberatung um eine zielgerichtete, präzise und kreative Arbeitsweise geht, die mit Leidenschaft für den Mandanten ausgeführt wird. Daraus leitet sich auch der Slogan der Kanzlei Neugebauer & Binder ab: „Steuerberatung und Kunst vereint somit etwas wichtiges: Leidenschaft und Präzision“.
Alles fließt
Für ihn ist es daher wichtig, sich ständig privat und beruflich weiterzuentwickeln, Neues zu entdecken und nicht stehen zu bleiben. Das gilt zum einen für seine künstlerischen Tätigkeiten. Er beschäftigt sich inzwischen auch mit dem Schreiben von Ikonen und mit der Herstellung von Holzmasken. Zum anderen gilt es auch für die Kanzlei, die sich seit Gründung in einem permanenten Prozess der Neuerung und Veränderung befindet, besonders auf dem Gebiet der Digitalisierung (Beispiele hierfür sind Einführung von DATEV DMS, Unternehmen online, Vorausgefüllte Steuererklärung). Die Zertifizierung der Kanzlei nach ISO 9001:2015 im Jahr 2016 wird aber nicht das Ende dieses Prozesses sein. Da bleibt Harald Binder seinem Motto treu, mit dem er seine Bilder und Skulpturen signiert, „panta rhei“, alles fließt und nichts bleibt stehen.